Tatsächlich sechs Wochen Reha, na hurra. Davor musste aber noch alles passen. Die Presseaussendungen vorbereiten, alle Termine auf Absage, Verschiebung oder Vertretung durchsehen. Meine Führungskraft wusste, dass ich nichts zurücklassen würde, darauf konnte sie sich seit Jahren verlassen, warum sollte es diesmal anders sein? Als ich dann um 22 Uhr daheim den Laptop abdrehte, begann ich mit dem Kofferpacken und fand mich am nächsten Tag überpünktlich zehn Minuten vor sieben zur Reha ein. Vor ein paar Jahren hatte ich beim Packen für einen Griechenland- Urlaub auf meine Schuhe vergessen und war mit den vor Ort gekauften Flipflops der Olympiade 2004 zehn Tage die Lachnummer von Mann und Kind. Wenn ich diesmal also etwas vergessen haben sollte, wusste ich damit umzugehen. Viel konnte es dank der Checkliste auf der Aufenthaltsbewilligung nicht sein.
Brigitte Reiskopf – Lyrics
Ein Stück
Ein Stück … Suche nach Halt und Glück, scheinbar festgegraben in den Tiefen meines Herzens.
… Selbstaufgabe, scheinbar festgesetzt in den Tiefen meiner Seele.
Doch nun ein Stück Glaube an mich selbst, verwurzelt in den Tiefen meines Wesens. Ein Stück Leben in mir erwacht.
Miriam W. – Was ich sehe
Was ich sehe
Ich sehe mich am Strand. Lautes Lachen, glücklich und voller Tatendrang. Das Surfbrett in der Hand, Sand zwischen den Zehen und die Wellen einladend. Das kalte Wasser, die Weite und vor allem das Gefühl der Freiheit. Ich bin so stark, dass ich gegen die Wellen ankämpfen kann. Die Zeit spielt keine Rolle, sie bleibt stehen, keine negativen Gedanken.
Martina S. – Die Pfeilspitze
Vor meinem Auge erscheint eine Zielscheibe. Es mag wohl eine Dartscheibe oder eine fürs Bogenschießen. Ja, Pfeil und Bogen, der Bogen ist gespannt und der Pfeil fliegt los. Er fliegt nicht immer gerade, sogar Loopings sind dabei, die Pfeilspitze ist schnell und immer noch auf der Suche nach einem Ziel, sie scheint neugierig zu sein und plötzlich ist sie angekommen auf einem Bogen Papier. Merkwürdig, von einem Bogen abgeschossen, auf einem Blatt Papier gelandet.
Günter Mörtl – Innere Bilder
Innere Bilder entstehen lassen.
Die zwei Leben des Imkers lächeln. Sprache der Tiere sprechen können und erleben.
Leben miteinander in differenten Welten.
Es zu versuchen, verstehen wollen und übertragen.
Im Verborgenen, Versteckten authentisch sein und es selbstverständlich scheinen zu lassen.
Andreas Kleinhansl – Wiens Denkmäler und ich
Ich bin ein Denkmal! Eine Ikone, eine Legende! Als lebendiges Denkmal habe ich es manchmal schwer. Ich werde viel angeschaut, betrachtet, manchmal schmunzeln die Leute über mich, manchmal schütteln sie verständnislos den Kopf. Positive und negative Eindrücke erlebe ich. Der Vorteil eines mobilen, beweglichen und flexiblen Denkmals ist natürlich, dass es überall hingestellt werden kann = auf einen Platz, in ein Gebäude, in der Straßenbahn. Wien ist ein Denkmal! Der Stephansdom, der Prater, Riesenrad, Schönbrunn und die Donau. Alte Mauerreste aus der Römerzeit ziehen die Touristen an. Am Michaelerplatz habe ich mich “verewigt”. Wien, Grinzing, die Heurigen und der Wein. Alles ein Denkmal. Das Denkmalamt und die Bürokratie machen mir manchmal zu schaffen, aber als Monument muss man das aushalten …
Manuel Koman – doch es gab …
Im ersten Drittel meines Lebens lag ich auf der Streckbank meiner Familie, die Bewegung durch den Raum, ein Käfig in der ich als Ratte mein Dasein fristete. Unter mir ein familiärer Organismus und über mir ein Eisenkübel der ständig an Hitze zunahm…….ich wollte der Hitze entfliehen aber es gab nur einen Ausgang, in dem ich mir einen Weg durch die familiäre Kreatur grabe. Ich wollte niemanden wehtun nur die Hitze zwang mich dazu. Ich musste graben um überleben zu können. Ich will niemanden wehtun nur die Hitze brannte, ein Gordischer Knoten entweder das verhungern meiner Seele am Scheiterhaufen der Tyrannei oder die Eiserne Jungfrau für meine elterlichen Widersacher.
Mein Aufbäumen wie Stacheln in ihrem Fleisch
Daniela Wieser – Trocken werd ich auch noch feucht
Wie meine eigene Beobachterin, als ob ich gar nicht in mir drinnen bin, bemerke ich, neben mir stehend oder über mir schwebend, dass ich gleich aufwachen werde. Ich möchte gern in die Verlängerung gehen mit dem Schlafmodus, finde aber die richtige Taste dafür nicht in meinem verkaterten Gehirn. Es ist nicht nur mein Kopf der mir weh tut, jede einzelne Gliedmaße schmerzt mich. Ich mache mich steif und lang und verharre bewegungslos, um nichts zu spüren. Dann rolle ich mich ganz klein und eng zusammen, erliege kurz der Illusion, dass wenn ich bewegungslos bleibe nichts mehr spürbar ist von dieser Welle an Gefühlen und Empfindungen die da gerade über mich herein brechen. Wie ein kleines Kind, das sich die Augen zu hält und davon überzeugt ist, auch für den Rest der Welt unsichtbar zu sein. Ich möchte die Zeit anhalten, weil ich weiß, dass ich die letzte Nacht nicht rückgängig machen kann. Die Gefühle der Scham und des erneuten Scheiterns breiten sich allumfassend aus in mir und überall um mich herum, und der Schmerz den sie verursachen tut mir mehr weh als meine körperlichen Symptome. Wohl oder übel öffne ich meine Augen, weil ich weiß, ich muss mich der Realität stellen. Meine imaginären Briefe ans Universum, wake me up when its all over, sind mal wieder ungelesen zurückgekommen.
Babak Moghaddam – Zwischenwelten
Wenn ich die Wahl habe zwischen dem Nichts und dem Schmerz, dann wähle ich den Schmerz“ – William Faulkner
Mein Name ist Jean Fredrick Broux. Und ich will Ihnen gestehen, ich habe meinen Verstand verloren. Aus lauter Schmerz fliehe ich mittlerweile in fragwürdige Welten und Dimensionen, in denen Zeit nicht existiert.
Denn nur mehr im Suff und der Poesie finde ich bisweilen Trost. In jener Einsamkeit, die entstanden ist, weil meine Frau mich wegen meiner Trinkerei verlassen hat, und der Kombination meiner Experimente mit Absinth und Meskalin, bekomme ich in der Absteige die ich bewohne, zuweilen Besuch von Eminenzen wie dem genialen Henry Miller und dem großen C. Hank Bukowski. Miller nimmt immer Zigaretten mit und Hank meistens den Rotwein. Dann nehmen sie sich üblicherweise meine Unterlagen vom Schreibtisch und lesen meistens still meine neueste Prosa und Poesie, unmerklich nicken die Köpfe der Beiden beim Durchlesen, ihre herabglühenden Zigaretten in den Mundwinkeln bewegen sich trüb und mechanisch mit den Köpfen mit, im Hintergrund erklingt Gustav Mahler, weil Hank es so will.
Dijana Bajrovic – No pain – no gain
No pain – No gain
„Kein Schmerz – kein Gewinn“ vs. „Kein Gewinn – Kein Schmerz“
In meinem Fall will ich noch folgende Konnotation hinzufügen: „Was mich nicht umbringt, macht mich stärker!“
Bei einem Preisausschreiben gewann ich 50 (!!) Knorr-Suppentütchen. Oder waren es jene von Maggi?
Dieses Detail ist für die nachfolgende Geschichte unbedeutend.
Eigentlich hatte ich bei der Teilnahme an die Traumreise auf die Seychellen oder, als Zweitplatzierte, an das verlängerte Wochenende in Madrid, gehofft.
Die dritte Siegerprämie hatte ich nicht im Visier.
Die Lösung des Rätsels brachte mir die Bronze-Medaille ein und somit ein buntes, schillerndes, vielversprechendes Paket.
Im Nachhinein betrachtet:
Das war wohl der Trost-Trost-Trostpreis, denn als etwas anderes kann DAS nicht gewertet werden.