Es braucht viel Mut und Kraft, als kleines Kind die ersten Schritte zu gehen. Und auch, wenn es dabei mal zu Boden fällt, steht es wieder auf und hat keine Angst vor dem nächsten Schritt. Es liebt die Erfahrung, die großartige Welt im Alleingang aus einer neuen Perspektive wahrzunehmen. Im Erwachsenenalter ist das allerdings nicht mehr so kinderleicht. Wenn die Vergangenheit einem den Boden unter den Füßen weggerissen hat und man nur noch am Schweben ist und alles verloren hat, dann kann der nächste Schritt nach vorne zur größten Hürde im Leben werden. Denn die innere Dunkelheit erschwert einem die Sicht ins Licht und so kann man sich schnell auf dem Irrweg wiederfinden, der dann zum Stillstand führt. Aber irgendwann ist die Zeit reif, das Gehen wieder neu zu erlernen, um den Weg zu sich selbst zu finden. Wenn ich jetzt nicht endlich aufhöre mein größter Feind zu sein und meinen inneren Krieg nicht beende, dann habe ich umsonst gelebt. Mein Leben ist ein Geschenk Gottes und so sollte ich es auch liebevoll wertschätzen. Ich will Frieden mit mir schließen, auch wenn es ein einsamer Alleingang wird und ich noch keine Ahnung habe, wie oft und wie lange ich dabei noch zu Boden falle. Ich muss mich an den Moment erinnern, wie ich als Kleinkind mutig genug war, meine ersten Schritte alleine zu gehen.