Matthias Steu – Licht und Schatten

Warme Sonnenstrahlen leuchten das Erbrochene aus. Kalt und glitschig klebt die Flüssigkeit mit den wenigen harten Bröckchen an seiner Wange und an seinem Hals. Ein stechender Gestank hakt in seiner Nase und in seinem Mund. Er möchte schreien, aber jeder Laut verstummt, bevor er den Weg nach draußen gefunden hätte. Scherbe für Scherbe schneiden sich Verzweiflung und Hilflosigkeit in ihn, hinterlassen blutende Gedanken. Begleitet vom abgestandenen, dumpfen Mief der letzten Wochen.

Er schleppt sich ins Wohnzimmer. Er sieht erleichtert, dass die Flasche noch mehr als halbvoll ist. Er nimmt das mit Schlieren, Flecken und Tabakbröseln verschmutzte Glas aus der Spüle und schenkt zitternd ein. Er weiß, dass er sich gleich übergeben muss. Er muss es im Körper

behalten, damit es wirkt. Es sieht aus wie Gift, es riecht wie Gift, es schmeckt wie Gift. Angeekelt nimmt er den ersten Schluck. Wartet. Atmet. Dann noch einer. Atmet tief. Jetzt drängt der Schnaps nach oben. …

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