Achtsnit Heinz – Harmonie und Trunksucht

Die kurze Beziehung meiner Eltern..
der sog des ostfeldzugs hatte auch den ursprünglich kompletten körper meines zukünftigen vaters, des gefreiten koartschi/deckname „der grünveltlinerische“, nach rußland gespült, seinem späteren prahlen zufolge verstand er es, andere in die schußlinie zu dirigieren, während er den eigenen arsch schonte und den krieg, anfangs zumindest, als abwechslung empfand. obwohl nur meldefahrer, sabotierte der gefreite koartschi die wehrmacht ein jahr erfolgreich, denn sollte er ausrücken, pinkelte er in den motorradtank und meldete sein gefährt krank.

Al Taiee Ali – Colarot – Leben oder eher nicht

Ein Stück, eine Szene

Zwei Personen treffen sich regelmäßig vor einer Ausschenke am Gürtel. Es ist ihr Rückzugsort, wo sie sich noch ein Teil ihrer Lebendigkeit zu bewahren glauben. Der eine hat erst seit ein paar Monaten einen Job als Pfleger in einem Geriatriezentrum. Der Job hat ihn nicht verändert, sondern in seinen Auffassungen, eher bestärkt, was er schon immer geahnt hat: Dass Verbindungen sinnlos sind. Aber wie soll ́s weitergehen? Fragt er sich immer wieder.

Der andere ist ein Schauspieler und gibt an, ein kleines Theater zu leiten – er lebt ganz in der Welt des Theaters. Beide verbindet die Liebe zum trinken, und heute gibt es wieder Colarot. Das Leben in einer realen und einer gespielten Welt. Welche hat mehr Bedeutung?
Und welche ist menschlicher? Und was ist was?

Die Würstelbude ist aus Holz.
Der Schauspieler trägt einen gelblichen Mantel und eine dunkle, abgetragene Hose. Ist um die fünfzig.
Der Pfleger ist jünger, trägt einen Anorak, eine Trainingshose, Sportschuhe.

Bright Angel – Der weiße Würfel

Atom ist nicht von aramäischer Herkunft, beziehungsweise weiß er es nicht. Ihm gefällt der Name. Atom, das Unteilbare, das kleinste Teilchen, sieht man von Quanten ab, die man jedoch nicht mehr sehen kann. deshalb wählte Atom diesen Namen als seinen.

Er befindet sich in einem weißen Raum mit der Kantenlänge von je zwei Metern fünfzig. Die Decke weist die Standardhöhe von ebenfalls zwei Metern fünfzig auf. Es ist also ein Würfel. Dieses Gebäude ist ein Super-Tiny-House, das nur aus diesem Raum besteht, mit einer Tür und auf der gegenüberliegenden Seite einem Fenster. Einige Meter entfernt ist ein weiteres kleines Häuschen mit einer Dusche und einem WC. Der Würfel und das kleine Häuschen stehen auf einer Lichtung im Wald, in dem Föhren die höchsten Bäume sind.

Inanna – Phönixia aus der Asche

 S´Lieblingsluder besucht mich unerwartet in drei Stunden. Erfreut, aufgeregt, nervös, hektisch ich. Wohnung anregend für die spontanen Erotik-Quickies gestalten, Musik vorbereiten, einkaufen, kochen, Körperpflege, sexy Outfit aussuchen, heiße Unterwäsche, mich freispielen von der täglichen Abendrunde zur Kellerwiese mitm Lieblings-Sweetie Nichte, bald vier Jahre jung. 

Ungewohnt, nüchtern zu sein, wenn ich einen Mann treffe, der mich sexuell interessiert. Scharf bin ich auf ihn seit fünfzehn Monaten, Ausnahme-Pantscherl in vielerlei Hinsicht. Er, einundvierzig Jahre und damit acht Jahre jünger als ich, drogenkompetent, Psychiatrie- und Therapie-erfahren, Dj und Musiker, Vater dreier Kinder von zwei Müttern, sehr flirty mit vielen attraktiven Frauen und sowas von nähe-ängstlich und frisch vasektomiert. 

Krieger Rudolf – Auswahl Lyrik

Als ob du da warst sehe ich in den Tag

so als ob du da warst
sehe ich in den Tag
als würde dein Blick
aus der Straße heraustreten
in seiner zärtlichen Berührung als eine Grenze und mir zublinzeln

deine Hand aus Luft
gläsern zerbrechlich
an meine Haare rühren
fast wie ein zarter Wind
der zarter noch
verkleidet als hellrotes Gefieder
meine Lippen benetzt
fast so
als würden die Zeilen dich schreiben als sehe ich dich in meinen Tag
ja so
als würde ich eine Welt betreten
die zu diesem Zeitpunkt
ihre Blütenblätter einem Tag öffnet
an dem du nicht bei mir warst
als hätte mein Tag seine Form verloren in dir gefunden

Nebenführ Christa – Das Bibbern

Das gepflegte Glas Wein trank ich selten, meist ließ ich mich zum Saufen verführen. Gelegentlich aber, nämlich wenn dieses Bibbern wiederkehrte, war es notwendig zu trinken. Ich konnte dieses Bibbern nie richtig erklären, fest stand nur, dass es im Sonnengeflecht stattfand. Verglich ich es aber mit dem schnellen Hüpfer, der in der Magengegend stattfindet, wenn ein besonders schneller Lift stehen bleibt, kreischten die Leute auf: “Das ist doch ein tolles Gefühl!” Vielleicht fanden sie das Gefühl toll, weil sie es nur für einen Sekundenbruchteil empfanden, ja gar nicht länger zu empfinden vermochten. Wäre es, so wie bei mir, über mehrere Stunden in ihren Eingeweiden gesessen, hätten sie es gewiss auch nicht genossen. Aber vielleicht war es auch ein ganz anderes Gefühl und mein Bibbern eben unerklärlich. Dieses Bibbern, von dem ich herausgefunden hatte, dass es nicht direkt im Magen, sondern eher in Magenumgebung mit der Tendenz, sich nach oben auszubreiten, sein Zentrum hatte, wurde manchmal auch von einem so genannten Albdrücken begleitet. Dies war wesentlich einfacher zu beschreiben. Manch einer kannte es, und stöhnte auf “entsetzlich”, wenn ich es ihm nachvollziehbar zu machen versuchte. Es war so ähnlich, als hätte man einen Waldviertler Knödel verschluckt und er wäre genau in Herzhöhe stecken geblieben. Oder als würden vom Brustbein vorne und der Wirbelsäule hinten zwei altertümliche Mühlensteine das Herz oder irgendetwas anderes, das zwischen ihnen sein könnte, zusammendrücken, vielleicht auch zermahlen. 

Nittka Sarah – Die Sehnsucht zu L(i)eben

Es braucht viel Mut und Kraft, als kleines Kind die ersten Schritte zu gehen. Und auch, wenn es dabei mal zu Boden fällt, steht es wieder auf und hat keine Angst vor dem nächsten Schritt. Es liebt die Erfahrung, die großartige Welt im Alleingang aus einer neuen Perspektive wahrzunehmen. Im Erwachsenenalter ist das allerdings nicht mehr so kinderleicht. Wenn die Vergangenheit einem den Boden unter den Füßen weggerissen hat und man nur noch am Schweben ist und alles verloren hat, dann kann der nächste Schritt nach vorne zur größten Hürde im Leben werden. Denn die innere Dunkelheit erschwert einem die Sicht ins Licht und so kann man sich schnell auf dem Irrweg wiederfinden, der dann zum Stillstand führt. Aber irgendwann ist die Zeit reif, das Gehen wieder neu zu erlernen, um den Weg zu sich selbst zu finden. Wenn ich jetzt nicht endlich aufhöre mein größter Feind zu sein und meinen inneren Krieg nicht beende, dann habe ich umsonst gelebt. Mein Leben ist ein Geschenk Gottes und so sollte ich es auch liebevoll wertschätzen. Ich will Frieden mit mir schließen, auch wenn es ein einsamer Alleingang wird und ich noch keine Ahnung habe, wie oft und wie lange ich dabei noch zu Boden falle. Ich muss mich an den Moment erinnern, wie ich als Kleinkind mutig genug war, meine ersten Schritte alleine zu gehen.

Weiss Martin – A gfäuda Dog

I wead munta, moch de Augn auf und waas scho, das des heit a gfäuda Dog wiad, des kaunst ma ruhig glaubn, i gspia des scho in dem Moment wo i de Augn aufmoch, dass des a bschissener gfäuda Dog wiad, woi scho grantig und zuan bin bevua i übahaupt scho augstaundn bi, owa, wos sois, muas aufsteh, meine Katzerl woaten scho auf mi, oisdan mei däglichs Morgenritual. 

Zeast amoi glei nua mit da Untahosn wia imma de Wohnungsdia aufmocha wäu do hob i scho mei Zeidung auf da Fuaßmattn. Justament in dem Moment maschiat mei Nochbarin de oide Hex vuabei, und wia gsogt, i nua in da Untagattinger, do woa ma gloa, das jetza Bresln kuman. 

„Herr Nochboa, hocknstad, eh ka Göd oba a Zeidung abonnian, wos de Österreich überoi gratis kriang.“ 

„So du Zwiedawuazn, wöche Zeidung i les kaun Dia am Oasch vurbei geh, i hob de Zeidung wegan guadn Schualanismus, oba Du waast jo goa ned wos des übahaubt is, die Österreich des Schundbladl kaunst da in die Hoah schmian und jetzt los ma maei Ruah.“ Ganau de oide Hex hod ma grod nu gföhd. 

Weida mid mein Morgenritual, geh aufs Heisl, daun moch i glei de Kotznkisterln, wäu auf saubere Kisterln sans haglich meine Mietzna, daun ins Bod, woschn, Zent putzn und aufs Rasian pfeiff i heit, is eh modern momentan waunst unrasiert bist, no jo, daun in de Kuchl, setz ma mein Kafee auf und während dea obarinnt dua i glei Kotznfuada herichtn und stö ma mei Liachttherapielaumpn aufn Kuchldisch. 

Yildiz Sandra – Die Sucht nach Liebe!

Es gibt viele Arten von Sucht, die Spielsucht, Einkaufssucht und die bekanntesten, die Alkohol- und Drogensucht. Keiner dieser Süchte bin ich erlegen, sondern die Sucht nach Liebe, Zuneigung, Anerkennung und Wertschätzung. Meine Sucht, liegt in meiner Kindheit begraben, da ich als ein Monat altes Baby von meiner Mutter verlassen wurde. Kam ins Heim und wurde von einem zum Anderen gereicht. Pflegeeltern, Heim, Schlägervater, wieder Heim und dann endlich mit zwölf kam ich zu meiner Mutter.

Ihr denkt jetzt sicher, dass dies keine Sucht ist, nun wenn ihr meine Therapeutin fragen würdet, dann würde sie das sicher als Sucht dekladieren. Auch wenn ihr sagt, dass es eine Sehnsucht ist, dann steckt das Wort „Sucht“ genau in diesem Wort.